Marienbader Fragment
- Andreas H. Landl
- 31. Mai 2024
- 1 Min. Lesezeit
© Andreas H. Landl 31.5.2024
Ich habe die Erwartung,
dass meine Erwartungen nicht eintreffen.
Ich vertraue darauf,
dass ich nicht vertrauen kann.
Ich nehme wahr,
dass meine Wahrnehmungen nicht wahr sind
Ich habe die Gewissheit,dass nichts gewiss ist.
Ich erkenne,dass Erkennen stets trügt.
Ich hoffe,dass meine Hoffnung vergeblich ist.
Ich verliere mich,um mich nicht zu verlieren.
Ich verstehe,dass Verstehen nicht genügt.
Ich lebe,das Leben stirbt ständig.
—
Poetisches Fragment, das mit Paradoxien spielt. Die Wiederholungen und Gegensätze erzeugen eine spannende Spannung – ein kleines Zen-Koān, ein dekonstruktivistisches Gedicht.
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